Jetzt geht es so richtig los! Wer bisher noch nicht verstanden hat, dass man mit dem Lernen von Anfang an dranbleiben muss und für die Uni etwas tun muss, der wird jetzt kleinere Probleme bekommen. Denn obwohl es nicht so aufregend klingt, ist dieses Semester ganz schön vollgepackt mit Lernstoff, Lernstoff und noch mehr Lernstoff.
(Makroskopische) Anatomie
Endlich geht es für Euch in den Präpsaal! In Gruppen von sechs Leuten werdet Ihr die Möglichkeit bekommen, das Gelernte (oder besser: zu Lernende) endlich einmal an einem menschlichen Körper nachvollziehen zu können. Parallel dazu laufen Vorlesungen, in denen die wichtigsten Dinge erklärt und besprochen werden, und Seminare, in denen die Anatomie am Lebenden (also an euch) wiederholt wird und noch einmal dabei hilft, die zugegeben doch etwas trockene Theorie deutlich spannender zu machen. Zum Präpkurs sollte noch gesagt werden: Ihr als Zahnis präpariert nicht den ganzen Körper, sondern nur Rumpf-, Brust-, Bauch- und Beckensitus (ca. zwei Monate), danach geht Ihr nicht wie die Mediziner an die Extremitäten, sondern erarbeitet euch die Anatomie von Hals und Kopf deutlich detaillierter - dafür gibt es einen extra Kursplan und eigene Vorlesungen (und eigene Testate, die aber keine OSPEs sind).
Testate:
Es werden OSPEs als Testate durchgeführt, also objektive, klar zeitlich strukturierte mündliche Prüfungen. Jeder hat 90 Sekunden Zeit, vier Fragen zu beantworten - zwei Zeige- und zwei Theoriefragen. Das wird, nachdem die ganze Gruppe durch ist, wiederholt. Außerdem gibt es anschließend jeweils eine Kreuz- und Bildfrage, bei denen Punkte gesammelt werden können. Am Ende werden alle Testate des Jahres zusammengezählt und Ihr müsst wieder die magische Grenze von 60% der Punkte erreichen, um zu bestehen.
Physiologie
Dieses für Euch neue Fach verbindet die Gebiete Biochemie, Physik und Anatomie, ist also die volle Drönung für alle, die die Naturwissenschaften lieben. Es gibt eine Vorlesung, die von verschiedenen Professoren gehalten wird. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es ist, sich die Themen und Vorgänge selbst erarbeiten zu müssen, also geht zur Vorlesung, auch wenn das frühe Aufstehen gerade im Winter sehr schwer fällt.
Ein Praktikum der Physiologie gibt es auch noch, und das hat es in sich. Die gute Vorbereitung ist hier das A und O. Es kann durchaus vorkommen, dass das Thema, was als nächstes im Praktikumsplan steht, noch nicht in der Vorbereitung besprochen wurde, sodass man sich wohl oder übel selbst hinsetzen und alles ausarbeiten muss. Zwar gibt es während jedem Praktikum noch einen kleinen Seminarblock, in dem das wichtigste noch einmal erwähnt wird, aber das allein reicht nicht, um die Abtestate zu bestehen. Abtestate bestehen aus vier Fragen, von denen Ihr zwei richtig beantworten müsst, um den ganzen Praktikumstag zu bestehen. Zusätzlich dazu gibt es immer nach vier Praktika (und zwei Seminaren, aber die fallen für Zahnis weg) größere Praktikumsklausuren, die sehr umfangreich sind und ein detailliertes Lernen erfordern. Auch hier gilt also: Wer von Anfang an dranbleibt und gut vor- und nachbereitet, muss dann weniger Lernen - denn zwischendurch sind ja auch noch die Anatomietestate! Es gibt im 3. und 4. Semester jeweils zwei Klausuren, deren Punkte am Ende zusammengerechnet werden. Wieder müssen 60% erreicht werden.
(Insider-Tipp: Eure Priorität sollte, auch wenn es schwer fällt, auf der Physiologie liegen! Denn wenn ihr die 60% nicht schafft und auch durch die Wiederholungen fallen solltet, müsst ihr das ganze Physiologie-Zeug wiederholen und könnt nach dem 5. Semester das Physikum nicht machen. Ein Jahr Warten bringt einen zwar nicht um, ist aber sehr ärgerlich! Natürlich ist es auch doof und nicht erstrebenswert, den Stoff aller Anatomie-Testate in einer Wiederholung abgefragt zu werden, aber hier geht die Welt nicht unter - es gibt mehrere Wiederholungen, die auch noch im 4. Fachsemester stattfinden.)
Biochemie
In Biochemie gibt es wie auch schon im 2. Semester eine Vorlesung, die jetzt auf den bisher gelernten Grundlagen aufbaut und Euch immer tiefer in die faszinierende Welt der Biochemiker abtauchen lässt. Auch in diesem Semester schreiben die Humanmediziner eine Klausur, Ihr aber nicht - was einen dazu verleitet, nicht hinzugehen, aber davon raten wir immer wieder ab. Spätestens beim Lernen fürs Physikum wird es Euch auf die Füße fallen, wenn Ihr bestimmte Themengebiete komplett allein erarbeiten müsst. Wenn Ihr Euch darum kümmert, gibt es auch im 3. Semester ein fakultatives Seminar, bei dem die Themen des Semesters ausgearbeitet, durchgesprochen und noch einmal erklärt werden. Auch wenn es viel Arbeit machet, dass Seminar vorzubereiten, lohnt es sich doch. Also motiviert Euch und geht hin.
Ihr seht, dass es im 3. Semester ganz schön zur Sache geht und Ihr nicht mehr jeden Nachmittag eine ganze Staffel euer Lieblingsserie bei Netflix streamen könnt, aber haltet durch! Am Ende geht es schneller vorbei als Ihr denkt und man kann trotz der ganzen Lernerei viel Spaß mit seinen Kommilitonen und Freunden haben! Gebt nicht auf!